In einer Mitteilung gab der «Marsch fürs Läbe» gestern bekannt, dass sie dieses Jahr nicht mehr in Bern demonstrieren wollen. Dass sich der Marsch im September 2017 in ein kleines Dorf in Obwalden verschieben muss, ist der Erfolg der langjährigen Proteste in Zürich und den vielfältigen Aktionen letztes Jahr in Bern.
Letztes Jahr verwandelten huderte PolizistInnen die Stadt Bern in eine Festung, um die Versammlung des «Marsch fürs Läbe» zu ermöglichen. Zum ersten Mal in der Geschichte des Marsches, konnte sich dieser nicht mehr jugendfreundlich und modern inszenieren, sondern offenbarte sein wahres Gesicht. Der Grossteil der anwesenden FundamentalistInnen bestand aus älteren, reaktionären und weissen Männern. Ihr Weltbild steht für christlichen Fundamentalismus, Homofeindlichkeit, Nationalismus und patriarchale Ansichten.
Über 500 Aktivist*innen zogen bunt und laut durch die Stadt und zeigten den FundamentalistInnen, dass sie in Bern nicht willkommen sind. Bereits im Vorfeld kam es zu zahlreichen Solidaritätsaktionen und sogar verschiedene Gruppen aus dem Ausland liessen uns kämpferische Grussbotschaften zukommen. Dieses Jahr, so sind wir uns sicher, wäre der Protest noch grösser und kraftvoller ausgefallen. Dass der Marsch nach nur einem Jahr aus Bern vertrieben werden konnte, sehen wir somit als eindeutigen Erfolg unserer gemeinsamen Proteste.
Doch einen Grund zum Ausruhen sehen wir nicht. Nebst der Neuauflage des Marsches in Obwalden, gibt es zahlreiche weitere Aufmärsche von christlichen FundamentalistInnen in Berlin, Münster, Salzburg oder Paris. Zudem befinden wir uns aktuell in einer Phase des politischen Rollback des Patriarchats. Dagegen wollen und müssen wir uns organisieren, sei es in bestehenden oder neuen Gruppen, Strukturen oder Zusammenhängen. Auf Feminfo gibt es regelmässige Infos zu feministischen Kämpfen in Bern. Das Feministisches Forum – FuF bietet wöchentlich eine Diskussionsplattform. Zudem finden auch dieses Jahr wieder die feministischen Aktionstage und weitere Anlässe zu FLGBTIQ* (Frauen, Lesben, Gay, Bi, Trans, Inter, Queer) statt.
Für die Befreiung aller Geschlechter* – nieder mit dem Patriarchat!
Solidarische Grüsse an Alle, die tagtäglich unter religiöser Bevormundung leiden und allen, die dagegen ankämpfen.
Bündnis Bern stellt sich que(e)r